Natur & Umwelt

2018 schrieb ich bei der Erarbeitung des Gemeindeentwicklungskonzeptes:

„Linkenheim-Hochstetten ist einge­bettet in eine schöne, vielfältige Natur­land­schaft. Im Westen prägen die Rheinauen des Tiefge­stades und die Seeflächen das Landschaftsbild. Im Norden gestalten feuchte Wiesen, torfige Böden und nieder­moor­ähn­liche Vegetation, im Osten der Hardtwald mit seinen Kultur­wäldern, sowie im Hochge­stade und Süden die Kultur­land­schaft das jeweilige Gemarkungsbild.“

An dieser Landschafts­be­schreibung hat sich nichts geändert und das ist gut so.

Am Erhalt dieser Vielfalt unserer Landschaft arbeiten wir Jahr für Jahr zusammen mit Bauhof, Landwirten, Angel­ver­einen, Jagdpächtern, privaten Grund­stücks­be­sitzern, Forst und insbe­sondere auch im Arbeits­kreis Umwelt. Dabei haben wir zum Ziel, nicht nur einen klein­glied­rigen und diffe­ren­zierten Schutz der Arten zu ermög­lichen, sondern auch den Erhalt unseres Kultur- und Landschafts­bildes, so wie wir es kennen und schätzen. Dieses ist Grundlage für eine klima­wan­de­lan­ge­passte Weiter­ent­wicklung der Landschaft. Hierbei agieren wir auf den sandigen Böden des Hochge­stades anders als in den Auen des Tiefgestades.

Unser Handlungs­rahmen ergab sich dabei aus dem Waldleitbild und den Praxis-Empfeh­lungen der Angel­vereine, Jagdpächter und Landwirte.

Konkret haben wir das Folgende für unsere Natur- und Kultur­land­schaft in den vergan­genen Jahren erreicht: 
  • Widmung und Eröffnung des Fritz-Wagner-Wegs als Baumlehrpfad, der bis heute regel­mäßig gepflegt und weiter­ent­wi­ckelt wird. Der Fritz-Wagner-Weg reicht vom Bambushain beim Gesang­verein „Einigkeit“ Hochstetten bis zur Kart-Rennbahn in Dettenheim. Seit den 1990er Jahren wird hier immer der jeweils aktuelle „Baum des Jahres“ gepflanzt. So entstand über die Jahre ein inter­es­santer Lehrpfad, der liebevoll vom Verein „Heimathaus Zehnt­scheuer e.V.“ unter­halten wird.
  • Im Rahmen des Arbeits­kreises Umwelt findet jährlich im Februar ein breit angelegter Arbeitstag mit Pflege- und Pflanz­maß­nahmen statt. Hierzu lädt die Gemeinde alle Inter­es­sierten ein.
  • Jährlich wird der Hiebs-, Pflege-, und Kulturplan für den Gemein­dewald neu entwi­ckelt. Schwer­punkt sind dabei Wieder­auf­fors­tungen und Durch­fors­tungs­ar­beiten. Die Wirtschaft­lichkeit steht nicht mehr im Vorder­grund, sondern der Erhalt und die Pflege einer diffe­ren­zierten Waldku­lisse für Arten­schutz und Naherho­lungs­su­chende. Entspre­chend bewil­ligte der Gemein­derat in den vergan­genen Jahren bis zu 80.000 Euro Defizit, insbe­sondere um ökolo­gisch sinnvolle Auffors­tungen zu reali­sieren, die von der staat­lichen Förderung nicht gedeckt waren.
  • Zusammen mit inter­es­sierten Einwohnern, den Jagdpächtern, den Angel­ver­einen und dem Forst haben wir ein Waldleitbild entwi­ckelt und forst­liche Schwer­punkte sowie Flächen ohne forst­lichen Eingriff festgelegt. Das Waldleitbild ist der Rahmen für die jährliche Hiebsplanung.
  • Die Gemeinde fördert jährlich zusammen mit Bündnis 90/Die Grünen und der Gärtnerei Maier eine vergüns­tigte Abgabe von insek­ten­freund­lichen Wildstauden.
  • Mit dem Angel­verein Linkenheim wurde ein Vertrag zur umfas­senden Abstimmung von Gewäs­ser­rand­strei­fen­pflege geschlossen. Ziel sind vielfältige Uferland­schaften und Windschneisen für sauer­stoff­reiche Seen.
  • Unsere Volks­hoch­schul-Außen­stelle in Linkenheim-Hochstetten hat das Projekt „Grünes Klassen­zimmer“ reali­siert. Verschiedene Garten­kurse können so angeboten werden. Die Gemeinde hat dazu gerne die Finan­zierung übernommen.
  • Für die streng geschützte Vogelart Hauben­lerche haben wir 2020 zusammen mit der höheren Natur­schutz­be­hörde ein Schutz­pro­gramm in Linkenheim-Hochstetten gestartet. Ohne dieses Schutz­pro­gramm wäre keine bauliche Entwicklung in großen Teilen des Hochge­stades möglich. Wir haben mit der höheren Natur­schutz­be­hörde vereinbart, in den kommenden 25 Jahren eine Fläche von insgesamt bis zu 10 Hektar für die Hauben­lerchen als optimierter Lebensraum anzulegen und zu erhalten. Diese Fläche ist rund doppelt so groß wie die nötige Ausgleichs­fläche. So kann die Gemeinde der hierzu­lande vom Aussterben bedrohten Art auf der einen Seite eine langfristige Entwick­lungs­per­spektive geben und zudem mehr als 1 Million Ökokon­to­punkte generieren.
  • Beschluss zur bedarfs­ge­rechten Umwandlung des Pappel­waldes auf der Altrhein­insel in ein Waldre­fugium ohne forst­liche Eingriffe
  • Einführung der Bio-Tonne
  • Neufassung der Rechts­ver­ordnung für Baggerseen mit dem Ziel, die Schutz­ku­lissen besser zu definieren und so leichter die Schutz­ziele vollziehen zu können
  • Verschiedene Baumpflanz­pro­jekte mit Forst, Volksbank etc.
  • Beitritt zum Landschafts­er­hal­tungs­verband des Landkreises Karlsruhe und Pflanz­aktion Streuobst
  • Unter­stüt­zungs­er­klärung zum Klima­schutz­gesetz als Gemeinde
  • Pflege von Streu­obst­be­ständen mit und ohne Förder­pro­gramm im Umfang von ca. 20.000 Euro auf die vergan­genen Jahre verteilt
  • Begleitung der Moorschutz­kon­zeption des Regie­rungs­prä­si­diums im Graden­aus­bruch als Grundstückseigentümer
  • Ausschluss bestimmter Pestizide im Rahmen der Neuver­pachtung landwirt­schaft­licher Flächen
  • Verzicht auf Chemi­kalien jedweder Art bei der Grünpflege durch den Bauhof innerorts und außerorts
  • Die Öffent­lichkeit wurde zu den Waldbe­ge­hungen des Gemein­de­rates einge­laden, um sich ebenfalls aus erster Hand über die aktuellen forst­bau­lichen Themen infor­mieren zu können.
  • Reduktion des jährlichen Hiebsatzes im Wald von 3.500 FM auf durch­schnittlich 2.500 FM pro Jahr, wobei die sogenannte „Zufällige Nutzung“, also der Umgang mit Holz, das von Klima­schäden, schäd­lichem Insek­ten­befall oder Eschen­triebsterben betroffen ist, im Vorder­grund steht.
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